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Der ehemalige tschechische Präsident (Jahrgang 1936) zieht sowohl politische als auch private Bilanz seines Lebens als Persönlichkeit der Zeitgeschichte.

Wie in "Fernverhör" (BA 12/87) antwortet Václav Havel auf die Fragen eines tschechischen Journalisten und zieht damit Bilanz über die vergangenen 20 Jahre, in denen er vom Dissidenten zum Präsidenten avancierte und einer der bekanntesten und geschätztesten internationalen Politiker überhaupt wurde. Fast noch spannender aber sind die beiden anderen patchworkähnlich eingearbeiteten Textbausteine dieser ungewöhnlichen Autobiografie: zum Teil recht private Tagebucheintragungen Havels aus diesem Zeitraum sowie Notizen, die er seinen Mitarbeitern schrieb, um seine Arbeit zu strukturieren und das enorme Aufgabenpensum bewältigen zu können. Man erhält also Einblicke in das Privatleben des ehemaligen tschechischen (und tschechoslowakischen) Präsidenten, in sein Denken, seine inneren Kämpfe und Zweifel als Intellektueller auf einem so hohen Posten und nicht zuletzt hinter die Kulissen der "großen Politik". Vor allem die Passagen über die 1990er-Jahre, die Zeit der tiefgreifenden Transformation der tschechischen Gesellschaft, sind spannend und historisch wertvoll. Breit empfohlen, auch für Jugendliche. (2 S) [ Jana Kubista]