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Dem Strickmuster seiner Konfrontation mit dem Alter in "Süßer Vogel Jugend..." (BA 1/07) folgend, gestattet Karasek nun einen Blick in sein Intimleben. Wie es sich für einen literarisch Versierten geziemt, wärmt der 75-jährige Kritiker nicht lediglich eigene erotische Erfahrungen auf, sondern begibt sich auf Augenhöhe mit den Großen der Weltliteratur und gleicht seine amourösen Abenteuer mit denen der Schnitzler, Nestroy, Casanova natürlich und auch Freud ab. Dermaßen überhöht, wird das Spektakel zu einem Lehrstück darüber, "was Männer von Frauen wollen". Die Beichte in der verschämten "Er"-Form offenbart, dass Karasek in eroticis kaum etwas anbrennen ließ. So verführte "er" die Schwester eines Nachhilfeschülers, "er" hatte Sex mit der viel jüngeren Frau eines viel älteren Freundes, musste allerdings auch gewärtigen, dass seine Frau mit einem Kollegen ins Bett stieg. Dies wilde Leben fand schon vor Jahrzehnten seinen Abschluss; heute betrachtet "er" sich als Teil der "Herren der Erschöpfung" und konstatiert resigniert: "Der Mut (zu schreiben) hört auf, je mehr ich an die Gegenwart herankomme". (3)