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Der Caritas-Generalsekretär zettelte schon vor Veröffentlichung durch Interviews eine öffentliche Kontroverse an: Die ständige Skandalisierung der Armut, so Cremer, führe zur Abstumpfung und Verunsicherung der Mittelschichten und auf lange Sicht zu einer sinkenden Bereitschaft zur Unterstützung der wirklich Armen. Er kritisiert in diesem Zusammenhang die Armutsstatistik, in der z.B. Studierende und Azubis zu den Geringverdienern ("Armen") gezählt werden. Insgesamt sei der Anteil von Menschen, die unter Entbehrungen leiden (z.B. Urlaubsverzicht, kein Ersatz für kaputte Waschmaschine) konstant geblieben. Reale Armut bestreitet Cremer nicht, er plädiert aber für eine Fokussierung (kinderreiche Familien, Alleinerziehende, Kinder, Jugendliche) und einen neuen Ansatz: Betroffene müssten primär in die Lage versetzt werden, ihre Situation durch eigene Anstrengungen zu verbessern ("Befähigungsgerechtigkeit"), dabei individuelle Problemlagen Berücksichtigung finden (z.B. mehr Schuldnerberatung). Gegenposition z.B. zu den Autoren des ebenfalls stark diskutierten Sammelbandes "Kampf um die Armut" (ID-B 6/16). (2)