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Im November 2004 ermordete ein junger Marokkaner in Amsterdam den Regisseur und Provokateur Theo van Gogh. Trotzdem löste der Mord einen Aufschrei aus: die hollandische Gesellschaft war fassungslos, ihr Modell der gegenseitigen Toleranz, Akzeptanz und Integration funktionierte nicht mehr.

Im November 2004 ermordete ein junger Marokkaner in Amsterdam auf offener Straße geplant und grausam den Regisseur Theo van Gogh. Van Goghs Bekanntheit in den Niederlanden beruhte auf seinen permanenten Provokationen, er beleidigte Juden ebenso wie Muslime, Politiker (rechte und linke), Künstler, alle und jeden. Trotzdem löste der Mord einen Aufschrei aus: Die holländische Gesellschaft war fassungslos, ihr Modell der gegenseitigen Toleranz, Akzeptanz und Integration funktionierte nicht mehr. Ian Buruma (Jahrgang 1951), ein anglo-niederländischer Schriftsteller und Journalist sowie ein kritischer Freund van Goghs, zeichnet am Beispiel verschiedener Persönlichkeiten (etwa des ebenfalls ermordeten - rechten - Politikers Pim Fortuyn und der Islam-kritischen Somalierin Hirsi Ali) sowie unterschiedlicher Interpretationsmuster eine Innenansicht der niederländischen Gesellschaft - allerdings durch die letzten Parlamentswahlen schon wieder ein bisschen überholt. Relativ speziell, für Leser mit detailliertem Interesse. (3) [Elisabeth Mair-Gummermann]